Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Gottfried Körner

Weimar, 20. Febr. [Montag] 1804.

Meine Schwägerin ist angekommen, und hat uns mit den Nachrichten von Euch große Freude gemacht. Unsre Zusammenkunft in diesem Jahre (der Ort würde mir keine Differenz machen) wird von einigen despotischen Umständen abhängen, worunter aber das Geld nicht ist. Erst in einiger Zeit kann ich etwas darüber entscheiden1

Den Tell bin ich nun los2, Ihr müßt Euch aber noch einige Wochen gedulden, denn ich habe nur einen Abschreiber, dem ich das Mscrpt vertrauen darf, und sowohl hier als in Berlin werde ich bis aufs Blut um eine Abschrift gemahnt, weil es für die Theatercassen eine große Differenz macht, ob man es vor oder nach Ostern giebt. 

Ich will hoffen, daß das Werk gut gerathen ist; aber die französische Dame, die mir hier in der besten Zeit meines Arbeitens auf dem Halse saß, habe ich tausendmal verwünscht. Die Störung war ganz unerträglich. 

Auch ist meine Gesundheit etwas angegriffen, woran auch das Wetter schuld sein mag. 

Die Post geht sogleich, ich setze also nichts hinzu als daß wir Euch alle herzlich umarmen. 

Dein 

Sch.


1 Am 25. Juli 1804 wurde Schillers jüngste Tochter geboren.
2 18. Febr. Den Tell geendigt. Kal. 158. 4, 359.