Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wolfgang von Goethe

30. May [Mittwoch] 1804. 

H. D. Kohlrausch ein Hannoveraner, der aus Rom kommt und Frau v. Humboldt begleitet, wünscht sich Ihnen vorzustellen. Er wird Sie gewiß interessieren, und Ihnen von Humboldt u von Italienischen Sachen erzählen. 

Ich habe nichts neues zu berichten, denn ich habe wenig erfahren, noch weniger gethan. Dei Maschine ist noch nicht im Gange. 

Für die Rollen welche erledigt sind, habe ich zum Theil Rath geschafft. Bei den übrigen mag es anstehen bis zu Ihrer Zurückkunft. 

Heavtontimorumenos ward heute gegeben, aber auch beerdigt. Es hat sich keine Hand rühren wollen und das Haus war leer. Hoffentlich wird unser Freund nun den Terenz in Frieden lassen. 

Leben Sie wohl und kommen bald wieder. Mein ganzes Haus grüßt Sie. 

Schiller. 

[Adresse:]
   an Herrn Geh. Rath v. Goethe
                                  in
                                          Jena.


Bemerkungen

1 In B. (4. Aufl.) steht 20. Mai als Datum. Das ist sicher falsch, da Sch. erst am 21. Mai nach Weimar von der Reise nach Berlin zurückgekehrt war. Nach K. ist der Heautontimorumenos am 29. Mai aufgeführt. Schiller hat den Brief in der Nacht darnach geschrieben. In der Handschrift steht deutlich 30. May 1804. Ernst Müller in seinem Kommentar zu K. verweist auch auf die Berichtigung auf S. 212 seiner Ausgabe von K., wonach das von Knebel übersetzte Stück am 30., nicht am 29. Mai aufgeführt sei.