Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Siegfried Lebrecht Crusius

Weimar 24. Jun. [Sonntag] 1804.

Ich danke Ihnen verbindlichst für die übersandten 39 Carolin, in gleichem die 12 Exemplare des Werks, welche Sie so gütig waren, mir zukommen zu lassen. Der Druck ist sehr gut und das Ganze nimmt sich sehr nett und zierlich aus. 

Ich bin jetzt eben daran, die Gedichte, welche den Innhalt der Pracht edition ausmachen sollen, in 4 Bücher zu ordnen, und Sie erhalten das Schema dazu binnen 8 Tagen. Es werden 5 Kupfer nöthig seyn, eins zum Titel und eins zu jedem Buch. Ich dächte daß man H. Schnorr die Erfindung und Zeichnung zu allen 5 überließe, da er sich bereits als einen so wackern Meister bewiesen hat. Haben Sie doch die Güte ihm aus dem Cottaischen Damen Calender auf dieses laufende Jahr die Ballade von mir, welche Graf Habsburg betitelt ist, mitzutheilen, ob er nach Lesung derselben nicht vielleicht Lust bei sich spürt, eine Gruppe daraus zu zeichnen, besonders scheint mir der Innhalt der letzten Strophe von mahlerischem Effekt zu seyn. 

Ein andres schönes Bild würde vielleicht Cassandra abgeben, nach dem Gedichte von mir welches in IIten Theil meiner Gedichte steht. 

Die Glocke könnte das dritte seyn. 

Hero und Leander könnte das Vierte werden und zum Titelkupfer wählte man eine schöne Antike, wozu ich die Juno Ludovisi empfohlen haben wollt. Ein Abguß davon steht unter den Mengsischen Abgüssen in Dresden, auch hat die regierende Herzogin von Weimar eine recht schöne Zeichnung davon, welche in Rom nach dem Originale gemacht worden, und die ich H. Schnorr verschaffen kann. 

Mit Vergnügen werde ich Ihnen, werthester Herr, von künftigen neuen Arbeiten etwas anbieten, wenn ich nur erst einige bestimmte Versprechungen die ich H Cotta gethan, gelößt haben werde.

Mich Ihrer Freundschaft bestens empfehlend verharre ich mit größter Achtung 

Ihr 

Ergebenster Diener 
Schiller.          


Bemerkungen

1 Abgesandt nach K. d. 25.