Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Georg Göschen

Weimar 10. Dec. [Montag] 1804.

Goethe hat sich mit großem Eifer an die Uebersetzung des Rameau gemacht, und es ist ihm so ernst, etwas gutes zu leisten, daß wir uns gewiß ein vortrefliches Werk versprechen können. In der Mitte des Januars kann er mit dem ersten Wurfe der Uebersetzung fertig seyn, und dann könnte auch bald mit dem Druck angefangen werden. Ich habe mit ihm, nach Ihrer Vollmacht, um 100 Carolin gehandelt, denn er wollte anfangs noch höher hinaus, und – im Falle Sie mit dem Werke sehr glücklich wären – habe ich ihm in Ihrem Nahmen noch etwas Extra versprochen, wenn es zu einer zweiten Auflage kommt. Ich hoffe nun, daß mit 1500 Exemplaren, die Sie von dieser deutschen Uebersetzung absetzen, alle Kosten derselben bezahlt sind, und das französische Mscrpt frey in Ihren Händen bleibt. Auf jeden Fall wird diese deutsche Uebersetzung als Vorläuferin dem französischen Original große Dienste thun und die Erwartung auf dasselbe desto lebhafter spannen. 

Meine Frau schrieb Ihnen neulich, daß wir hier alle mit großen Catarrhalischen Leiden geplagt sind. In der That hat uns dies zu allen guten Gedanken unfähig gemacht. 

Ueber unsre Erbprincessin wollen wir nicht gern etwas voreiliges und oberflächliches sagen, bei einiger näheren Bekanntschaft wird sich das Gute schon von selbst darbieten. 

Heute habe ich an H. Frhrn. Rochlitz geschrieben und bitte Sie die Beilage zu besorgen. 

Leben Sie recht wohl mit Ihrer lieben Frau, der wir uns herzlich empfehlen. 

Schiller.