Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wolfgang von Goethe

24. April [Sonntag] 1805. 

Die Anmerkungen lesen sich vortreflich und auch unabhängig von dem Text, auf den sie übrigens ein sehr helles Licht verbreiten. Was über französischen Geschmack, über Autoren und Publicum überhaupt und mit einem Seitenblick auf unser Deutschland gesagt wird, ist eben so glücklich und treffend, als die Artikel von Music und Musicern, von Palissot und andern für das commentierte Werk passend und unterrichtend sind. Auch Voltaires Brief an Palissot und Rousseaus Stelle über Rameau machen eine gute Figur. 

Ich habe weniges zu bemerken gefunden und auch dieses nur in Beziehung auf d Ausdruck, eine einzige kleine Stelle im Artikel Geschmack ausgenommen, die mir nicht ganz einleuchtete. 

Da mir diese Anmerkungen so gut als fertig scheinen, so wäre die Frage, ob sie nicht gleich mit morgendem Posttag abgehen könnten. Ich habe 15 Artikel darin gefunden die für sich selbst interessieren, und schon die Hälfte dieser Zahl würde die Anmerkungen gerechtfertigt haben. Auch schätz ich sie gedruckt auf wenigstens 3 Bogen, welches reichlich genug ausgestattet heißt. 

Leben Sie recht wohl und immer beßer! Vergessen Sie nicht mir den Elpaenor zu schicken. 

S.


Bemerkungen

1 S. 238. Z. 2. Lies: 24. April [Mittwoch].