Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Kleinigkeiten

 

Der epische Hexameter

Schwindelnd trägt er Dich fort auf rastlos strömenden Wogen,
  Hinter Dir siehst Du, Du siehst vor Dir nur Himmel und Meer.

Das Distichon

Im Hexameter steigt des Springquells flüssige Säule,
  Im Pentameter d’rauf fällt sie melodisch herab.

Die achtzeilige Stanze

Stanze dich schuf die Liebe, die zärtlich schmachtende – dreimal
  Fliehest Du schamhaft und kehrst dreimal verlangend zurück.

Der Obelisk

Aufgerichtet hat mich auf hohem Gestelle der Meister,
  “Stehe”, sprach er, “und ich steh’ ihm mit Kraft und mit Lust.”

Der Triumphbogen

“Fürchte nicht”, sagte der Meister, “des Himmels Bogen. Ich stelle
  Dich unendlich wie ihn in die Unendlichkeit hin.”

Die schöne Brücke

Unter mir, über mir rennen die Wellen, die Wagen und gütig
  Gönnte der Meister mir selbst, auch mit hinüberzugehn.

Das Tor

Schmeichelnd locke das Tor den Wilden herein zum Gesetze,
  Froh in die freie Natur führ’ es den Bürger heraus.

Die Peterskirche

Suchst Du das Unermessliche hier, Du hast Dich geirret.
  Meine Größe ist die, größer zu machen Dich selbst.

 


 

Überarbeitet auf Basis folgender Quellen:

  1. Gedichte von Friedrich Schiller. Siegfried Lebrecht Crusius, Leipzig, 1804. Seite 6-204. Unveränderter Originaltext auf dieser Seite.
  2. Friedrich von Schillers sämmtliche Werke. Neunter Band. J.G. Cotta’sche Buchhandlung. 1814. Seite 4-259. Unveränderter Originaltext auf dieser Seite.