Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Licht und Wärme

 

Der bess’re Mensch tritt in die Welt
    Mit fröhlichem Vertrauen.
Er glaubt, was ihm die Seele schwellt,
    Auch außer sich zu schauen
Und weiht, von edlem Eifer warm,
Der Wahrheit seinen treuen Arm.

Doch alles ist so klein, so eng,
    Hat er es erst erfahren,
Da sucht er in dem Weltgedräng,
    Sich selbst nur zu bewahren,
Das Herz in kalter stolzer Ruh
Schließt endlich sich der Liebe zu.

Sie geben, ach, nicht immer Glut
    Der Wahrheit helle Strahlen,
Wohl denen, die des Wissens Gut
    Nicht mit dem Herzen zahlen.
Drum paart zu Eurem schönsten Glück
Mit Schwärmers Ernst des Weltmanns Blick.

 


 

Überarbeitet auf Basis folgender Quellen:

  1. Gedichte von Friedrich Schiller. Siegfried Lebrecht Crusius, Leipzig, 1804. Seite 4-184. Unveränderter Originaltext auf dieser Seite.
  2. Friedrich von Schillers sämmtliche Werke. Neunter Band. J.G. Cotta’sche Buchhandlung. 1814. Seite 4-231. Unveränderter Originaltext auf dieser Seite.